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100k Amex Membership Reward Points – und jetzt? Teil 2 – Szenario A

1. Einführung in das Szenario

Bella Italia! Wer möchte nicht auf einen kleinen Trip nach Rom? Erst einen Pitstop am Kolosseum, kurz im Kleinststaat Vatikan vorbeischauen und dann an den Strand.
Folgendes Szenario haben wir uns für die erste Probe der Möglichkeiten mit 100k Amex-Punkten überlegt:

ParameterWert
SzenarioA – City Trip im europäischen Ausland mit relativ konkretem Ziel
Personen2
UrlaubsstartBerlin
UrlaubszielRom
UrlaubszeitraumVerlängertes Wochenende im Juni
Buchungszeitpunkt5 Monate vorher
Verfügbare AMEX-Punkte100.000
BesonderheitenHauptsaison – hohe Preise

Anbei nochmal als Reminder zur Orientierung die 6 wichtigsten Dimensionen für die Einschätzung des konkreten Punktewerts.

DimensionWert
Bereitschaft Einsatz finanzieller MittelKeiner bis wenig
Persönlicher LuxusanspruchUp-Scale-Hotel: ~4 Sterne, relativ zentral gelegen, Hauptsache nicht zu alt; Flug günstig Standard Economy
Opportunitätskosten des Vorhabens
Einlösungsverfügbarkeitkeine Aktionen
Overall Punktestrategiekeine Strategie
Zeitpunkt & möglicher Wertverfall der PunkteEarn & Burn - direkte Ausgabe

Als erstes starten wir mit der Suche nach Referenzwerten um unseren Trip nach Punkten preislich bewerten zu können. Da wir hier als persönlichen Luxusanspruch nur einen Standard-Economy Flug benötigen, suchen wir über skyscanner.de einfach den günstigsten Flug und landen mit einer Handgepäck-Buchung bei 157,76€ (für 2 Personen 315,52€) .

Als Hoteloptionen nehmen wir in diesem Szenario für eine konkrete Vergleichbarkeit die drei Hotelketten in dessen Programme ich meine Punkte umwandeln kann: Marriott Bonvoy, Hilton Honors, Radisson Rewards.

Für Marriott Bonvoy wählen wir das „The Regency“ in Rom, welches ein gut gelegenes Up-Scale-Hotel der Marriott Brand „Tribute Portfolio“ ist. Welches mit einem hohen Preis von 398€ aufschlägt – pro Nacht (3 Nächte: 1.196€). Im Verhältnis zu den anderen Marriott Bonvoy Hotels in Rom ist dies allerdings noch günstig (auch wenn das schwer zu glauben ist).

Für Hilton Honors wählen wir das „Hilton Garden Inn Rome Claridge“ welches mit 305€ pro Nacht (3 Nächte: 915,32€) etwas günstiger ist.

Bei dem dritten Programm Radisson Rewards entscheiden wir uns für das „Radisson Blu GHR Hotel“ für 237,26€ (3 Nächte 711,78€), welches durch den Mitglieder-Rabatt das deutlich günstigste ist bei den dreien.

Wir haben also in der günstigsten Kombination einen Gesamtpreis für 3 Nächte Hotel (711,78€ im Radission Blu) + Flug für 2 Personen (315,52€ mit Ryanair)

1027,30€ theoretische Kosten

für unser verlängertes Wochenende in Rom. Lasst uns also mal schauen, was uns unsere 100k AMEX-Punkte hier zaubern können (und was auch nicht).

Für den Flug schauen wir mal direkt in das AMEX-Reiseportal, hier gelten unsere Punkte 200:1. Unsere Ryanair Flüge aus der theoretischen Kostenaufstellung finden wir hier leider nicht, stattdessen Easyjet Flüge für 201,50€ pro Person und somit 40.300 AMEX-Punkte – da wären für 2 Personen bereits 80.600 AMEX-Punkte weg und hätten wir hätten für die Übernachtung nur noch 19.400 AMEX-Punkte übrig. Von daher eher keine gute Alternative, da auch der Ryanairflug knappe 44€ günstiger ist – pro Person. Lasst uns mal schauen, was sonst noch so geht.

Wir haben ja auch Lufthansa Miles & More als Tauschprogramm inklusive über dem Transfer von AMEX-Punkten zu Payback (2:1) und dann Transfer zu Lufthansa Miles & More (1:1) – also AMEX zu Miles & More ist 2:1. Bei Lufthansa gibt es teilweise echt gute Meilenschnäppchen mit 50%-60% reduzierten Meilen-Preisen – leider sind diese aber aber immer nur 2 Monate im Voraus zu buchen und man muss Glück haben, dass die gewünschte Destination als Meilenschnäppchen angeboten wird. Also schauen wir nach dem Normalpreis und stellen fest: Hin- und Rückflug nach Rom kosten uns 35.000 Meilen (70.000 AMEX-Punkte) und auch noch 117,92€ an Steuern – pro Person. Das wären insgesamt 140.000 AMEX Punkte die 1. unser Budget übersteigen und zweitens auch noch durch die Steuern zusätzlich 235,84€ kosten. Für 80€ mehr kann ich mir schon die Ryanairflüge leisten und das sind die 140k AMEX Punkte auf keinen Fall wert. Fazit und das gilt eigentlich immer – lass die Finger von Economy-Flügen bei Lufthansa – die Steuern fressen euch egal wohin immer auf und es lohnt sich fast nie.

Als weiteres Tauschprogramm geht es zu Flyingblue, das Meilenprogramm von KLM sowie auch Air France – hier haben wir ein deutlich besseres Umtauschverhältnis. AMEX-Punkte zu FlyingBlue-Meilen tauschen sich 5:4. Der Preis für Hin und Rückflug beläuft sich auf 32.500 Meilen (40.625 AMEX-Punkte) und 106,72€ – pro Person. Hier landen wir also bei 81.250 AMEX-Punkten und 213,44€. Wie ihr seht haben wir hier zwar einen besseren Punktepreis, aber auch hier zerstören die Steuern alle Glücksgefühle.

Nur um euch auch ein umfassendes Bild zu geben, schauen wir uns mal noch eine weitere Airline in Europa an, die uns zum Ziel bringen könnte: Iberia und das Iberia Plus-Programm, welches als Währung in Avios handelt. Hier ist das Umtauschverhältnis 5:4. Hin- und Rückflug sind mit 43.500 Avios (54.375 AMEX-Punkte) und 114,53€ Steuern – pro Person – ordentlich teuer. Zusätzlich ist hier mit dem Umstieg über Madrid und London eine sehr unkomfortable lange Reisezeit zwischen 5:55h und 7:10h erreicht. Gesamtkosten 108.750 AMEX-Punkte und 229,06€ Steuern – das ist ein wirklich sehr unattraktiver Deal.
Lasst uns auf die Hotels schauen – haben wir hier mehr Glück?

Schauen wir wieder auf unser Tribute Portfolio Hotel – wir können unsere AMEX-Punkte zu Marriott-Bonvoy 3:2 tauschen. Wir haben für das Zimmer im „The Regency“ einen Preis von 68.000 Marriott-Punkten pro Nacht festgestellt (102.000 AMEX-Punkte). Und für den Gesamtaufenthalt 204.000 Marriott-Punkte (306.000 AMEX-Punkte). Immerhin kann man sich merken, dass bei Punkteeinlösungen bei Hotels immerhin nie Steuern dazu kommen (es gibt bei Urlaubsresorts teilweise Resortgebühren, aber das ist eher die Ausnahme). Aber wir können uns hier leider nicht einmal eine Nacht leisten und der 102k Punkte sind im schlechtesten Umstauschverhältnis wie wir in Teil 1 gelernt haben (200:1) 510€ Wert – also kein guter Deal.

Schauen wir wieder auf unser Hilton Garden Inn – wir können unsere AMEX-Punkte zu Hilton-Honors-Punkten 1:1 tauschen. 60.000 Punkte pro Nacht (60.000 AMEX-Punkte) und für 3 Nächte 180.000 AMEX-Punkte werden hier veranschlagt. Im Gegensatz zum vorhergehenden Hotel, können wir hier immerhin 1 Nacht bleiben und hätten noch 40.000 AMEX-Punkte übrig – die fast für den Hin- und Rückflug einer 1 Person reichen würden. 60.000 AMEX-Punkte wären im schlechtesten Verhältnis 300€ wert. Der Zimmerpreis liegt hier bei 305€ – wir würden also keinen super Deal machen, aber die Hiltonübernachtung wäre eine Ok-lohnenswerte Buchung mit AMEX-Punkten.

Kommen wir nun zu unserem Radisson Blue Hotel. Hier muss man vorab zugeben, dass Radisson sein Programm leider massiv verschlechtert über die letzten Jahre und die Punkte ausschließlich direkte Gegenwerte in Euro haben, was wiederum etwas schwankt auf Basis des Umtauschkurses zwischen Euro und Dollar. Man geht in der Regel von 0,18ct. € pro Punkt aus. Am Tag meiner Recherche lag der Wert eines Punkts bei 0,1696ct. € pro Punkt.
Wir können AMEX-Punkte zu Radisson Rewards 1:2 umtauschen, was leider sehr irreführend ist, auf Grund des nicht besonders hohen Werts von Radisson Punkten.
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Kleiner Exkurs: Wenn ihr den Durchschnittswert von 0,18ct. € pro Radisson Punkt nehmt und jeder AMEX Punkt zwei Radisson Punkte wert ist, kommt ihr auf einen Gegenwert von 0,36ct. € und das schon unter dem absolut schlechtesten Wert von AMEX-Punkten (0,4ct. €), wenn man seine Kreditkartenbelastungen in der AMEX-App einlöst. Ihr würdet also ein besseres Verhältnis haben, die Punkte nicht in Radission Rewards umzutauschen und einfach mit eurer AMEX zu bezahlen und im Nachgang das ganze in der App mit AMEX-Punkten bezahlt.
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Der Übernachtungspreis für eine Nacht lag bei 237,26€ (~69.946 AMEX-Punkte). Für drei Nächte wären es ~209.839 AMEX-Punkte. Hier könnten wir wie im Hilton-Garden-Inn eine Nacht verbringen, würden aber einen schlechten Deal machen, da die Nacht in diesem Hotel nur 237,26€ kostet und wir aber sogar mehr AMEX-Punkte als im Hilton zahlen würden. Also definitiv keine Option und auch das gesamte Radisson Rewards Umtauschprogramm für AMEX-Nutzende aus Deutschland nie ein attraktiver Deal – leider.

Das Ergebnis wirkt erstmal sehr ernüchternd, aber die Schlussfolgerung ist nicht, dass die AMEX-Punkte wertlos für den Transfer in andere Systeme sind, sondern dass ich mich als Reisender mehr an das System anpassen und die Sweetspots finden kann. Ein Beliebiger Urlaub innerhalb von Europa zu einer von mir zufälllig gewählten Location funktioniert mit den Punkten wohl nicht.

Wir stellen fest: 100.000 AMEX Punkte würden uns bei unserem Trip maximal 1 Nacht im Hilton Garden Inn + den Hin- und Rückflug mit Easyjet. Das kann man bei der Bereitschaft keine finanziellen Mittel einzusetzen so machen, allerdings wird dann die Reise kürzer und eine Person muss Ryanair fliegen. Um das Gesamtziel der Reise über 3 Tage zu erfüllen, müssen wir leider mehr investieren.




Lasst uns in den weiteren Szenarien schauen, wie wir hier wohl eher herangehen müssen.

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de_DEDeutsch